Tag 1: Anreise

Es ist mittlerweile dunkel geworden, doch wir haben es endlich nach 12 Stunden Fahrt geschafft. OTH_3Wir sind in Südfrankreich, Hyères, angekommen. Der Grund, wieso wir diese Fahrt auf uns genommen haben, ist ganz einfach: Unser diesjähriges Trainingslager steht an. Wir, also wieder mal die Jugendgruppe bestehend aus Pierre, Luca, Jonas, Louis, Annabelle, Moritz und drei Teams aus Hessen, die ebenfalls teilnehmen. Unsere Trainerin für die sieben Tage heißt Jessica. Unterstützt wird sie durch ihren Freund Malte und unsere Maren. Jerome ist der Trainer, der die Optis die nächsten Tage betreuen wird.

Als Unterkunft sind wir in Bungalows eingeteilt. Die Jugend bekommt sogar ihren Eigenen. Ob das eine gute Entscheidung war, wird sich dann noch raus stellen.

 

Tag 2: Erste Trainingstag

Heute ist es nun so weit, der erste richtige Trainingstag beginnt um 7:30 Uhr mit Frühsport. Begeisterung bricht nicht gerade aus, aber man glaubt es kaum, die Jugendlichen aus dem Yachtclub stehen pünktlich auf der Matte. Anschließend gibt es ein super Frühstück dank Wolfgang und Co.

Gut gestärkt geht es nun zum ersten Mal in den zwei Kilometer entfernten Hafen, in dem wir unsere Schiffe stehen haben. Nun kann erst mal das Revier begutachtet werden und da einige noch ihre Boote erst aufbauen müssen, geht es etwas lockerer zu und unsere Trainerin Jessica verschafft sich erst mal einen Überblick was Material und Crew betrifft. Dann, nach der ersten kurzen Wassereinheit, gibt es auch schon wieder Mittagessen. Das Wetter ist ganz auf unserer Seite und wir haben Sonnenschein, passenden Wind zum Einsegeln (2 Bft.) und natürlich gute Laune.

Am Nachmittag geht es dann zum zweiten Mal aufs Wasser, um den ausgelegten Dreieckskurs abzusegeln. Da im selben Hafen eine Opti-Regatta mit knapp 150 Booten stattfindet, werden wir mit einem von Jessica zur Verfügungen gestellten Wasserball beschäftigt, da sich das Slippen etwas verzögert. Dies allerdings artete sofort in eine Wasserschlacht aus. Am Abend werden wir dann wieder gut von Annabelles Mutter mit Spagetti Bolognese versorgt.

Tag 3: Motorboot Test

Dank der Zeitumstellung und unserer netten Trainerin verzichten wir heute auf den Frühsport und gehen nach dem Frühstück sofort segeln. Das Wetter ist nicht wirklich sommerlich, aber die versprochenen drei Windstärken erreichen uns nach einer Stunde Wartezeit dann doch noch. Diese Stunde nutzen wir natürlich sinnvoll und erhalten eine Lektion im Segeltrimm. Anschließend darf auch endlich gesegelt werden.

Die Vorschoter stehen durchgehend, trotz Welle mehr oder weniger sicher im Trapez, und wir lassen die Schiffe einfach mal laufen und haben Spaß dabei. Nach einem kurzen Mittagessen beginnt unsere zweite Wassereinheit.

Als wir dabei sind, aus dem Hafen zu segeln, treffen wir auf die Optis von der Regatta, die immer noch läuft. Es wird kuschelig im Hafen, aber dennoch schaffen es alle sechs 420er sicher und ohne Zusammenstoß aus dem Hafen heraus. Dann steht Spitraining auf dem Plan und es wird ein Manöver Dreieck abgesegelt. Gegen Ende schläft uns dann allerdings der Wind ein und so gibt es nochmal eine etwas längere Nachbesprechung auf dem Land.

Am Ende des Tages werden dann aber noch die Motorboote von uns auf Herz und Nieren geprüft ;)

Tag 4: Spinnakerübungen

Der Tag beginnt wieder mit einer kurzen Runde Frühsport und Frühstück. Das Wetter ist zwar schön, da die Sonne wieder scheint, aber wir haben null Wind. Trotzdem versuchen wir, uns langsam Richtung ausgelegter Tonne zu bewegen.

Auf dem Weg dorthin kommt dank der Windverhältnisse Langeweile auf. Dabei entsteht die Idee, mal einen Handstand im Trapez auszuprobieren. Gesagt getan wechselt Luca auf das Boot von Jonas und Moritz und es wird sofort losgelegt. Allerdings scheitern die ersten Versuche kläglich und Luca fliegt mehr am Boot entlang, als dass er steht. Doch mit zwei Mann im Trapez stehend Spi zu fahren, gelingt dann doch noch. Mal schauen, ob wir das mit dem Handstand noch hinbekommen, auch wenn wir uns über mehr Wind natürlich mehr freuen würden ;)

Nach dem Mittagessen geht es dann wieder aufs Wasser zum Spi üben. Bei einem Up and Down Kurs wird dann eine ganze Zeitlang das Bergen und Setzen geübt. Anschließend gibt es das ganze nochmal, nur dass wir auf den Pfiff der Trainerin den Spi bergen und setzen sollen.

Die gute Nachricht des Tages ist, dass wir nun wieder Platz im Hafen haben, da die Optiregatta endlich vorbei ist.

Tag 5: LaydayOTH_5

Für heute gibt es ein paar Änderungen in unserem Plan. Aber zuerst haben wir wie immer mit Frühsport losgelegt. Dann steht für den Morgen aber erst mal Theorie-Training an.

Aufgewärmt haben wir uns mit dem Optiquiz von Uli Fink, um danach richtig mit Taktik und Regel loszulegen. Dabei geht es zunächst um einfache Vorfahrtsregeln und später um Angriff und Verteidigung auf dem Vorwindkurs.

Den Nachmittag bekommen wir dann frei. Eigentlich sollte man diese Zeit nutzen, um sich zu erholen und auszuruhen. Wie kann der Yacht-Club Rhein-Mosel das am Besten machen? Natürlich indem er Ringo fahren geht!

 

Also haben wir unsere Badesachen und das Motorboot gepackt und losgelegt.

Dabei haben wir dann endlich mal etwas mehr Platz als auf der Mosel und können mal schauen, was unser Motorboot wirklich drauf hat. Nach zwei Stunden geht dann auch mal der Tank zur Neige und wir müssen gezwungener Maßen leider aufhören. Nachdem Maren und Moritz die Boote wieder in den Hafen gefahren und anschließend aufgetankt haben, trauen sich noch ein paar, im Meer schwimmen zu gehen. Da das aber noch etwas frisch ist, wird auch danach direkt die Alternative auf dem Campingplatz getestet. Der Pool ist dann doch etwas wärmer.

Zum Abendessen zauberte Wolfgang einen sensationellen Braten mit Nudeln und Wirsing.

Der Wirsing löste zwar weniger Begeisterung aus, vor allem, da er als Erstes auf den Tisch kommt, doch der Braten ist dafür um so besser! Ein großes Lob und Dankeschön an dieser Stelle an Wolfgang für die tolle Verpflegung!OTH_2

Am Abend fahren wir alle zusammen noch in die Altstadt von Hyères und schauen uns diese etwas genauer an. Nachdem wir auf einen Aussichtspunkt durch typisch enge französische Gassen gegangen sind, genehmigen wir uns zum Abschluss dieses Ausfluges noch ein Eis.

Der Skandal des heutigen Tages ist übrigens, dass uns sowohl der Erdbeerjoghurt als auch der Nesquik Pudding ausgegangen ist!

Tag 6: Geiles Segelwetter

Heute haben wir den perfekten Segelwind für uns! 3Bft am Morgen, die gegen Mittag dann auf vier Windstärken ansteigen. Außerdem haben wir eine Welle, die einen halben Meter zu Beginn hoch ist und gegen Nachmittag dann auf einen Meter ansteigt.

Am Morgen steht erst mal wieder ein Up and Down Kurs zum Spisegeln an. Dabei haben wir mit Wind und Welle auch zu kämpfen. Die erste Kenterung erfolgt dann auch nach einiger Zeit.

 
OTH_4Natürlich wird das Boot sicher wieder von Pierre und Annabelle aufgestellt. Dabei löst sich allerdings ein Trapez, was aber am Nachmittag mit Hilfe von allen schnell wieder eingebaut werden kann.

Danach segeln wir dann zu unserer Optimistengruppe, die gut zwei Kilometer entfernt ist.

Die Strecke wird in kürzester Zeit und mit viel Spaß zurückgelegt, da Wind und Welle nun noch etwas mehr geworden sind. Daher verzichten wir auch erst mal auf Tonnen und lassen die Schiffe einfach mal wieder laufen. Dabei kommt der Großteil auch ordentlich ins Gleiten und das Wellen ausfahren wird so geübt. Nach einer Zeit gibt es dann aber auch wieder einen Up and Down Kurs und es wird auch versucht Spi zu segeln.

Das gestaltet sich überwiegend schwierig und es gibt einige Kenterungen mehr als am Morgen aber dennoch klappt es bei ein paar Seglern ganz gut.

Nach vier Stunden segeln und den Wetterbedingungen sind wir dann auch ganz schön am Ende unserer Kräfte, aber dafür überglücklich.

Im Hafen müssen wir noch unsere Boote sturmfest machen, da für den nächsten Tag acht Beaufort gemeldet sind.

Anschließend versorgt unser Grillmeister Jörg uns am Abend sehr gut. Für den Grill bedanken wir uns nochmal sehr herzlich bei den anderen Teilnehmern aus Hessen, die uns diesen netterweise zur Verfügung gestellt haben.

Tag 7: Sturm

Bei unserem Frühsport haben wir auch schon den Wind, der für den heutigen Tag gemeldet war, auf unserem Campingplatz gemerkt. Daher wird am Frühstückstisch entschieden, dass die 420er heute nicht segeln gehen können. Diese Entscheidung hat sich später auch als eine sehr weise Ent­scheidung herausgestellt, denn der Wind wird gegen Nachmittag immer stärker.

Doch die Optimisten sind hart im Nehmen und probieren es gleich zweimal. Bei ihrem ersten Versuch haben sie sich zu dritt mit einem Opti abgewechselt. Das haben sie allerdings verständlicherweise nicht allzu lang durchgehalten. Bei dem zweiten Versuch wollen es Louis und Elias aber auch noch mal wissen. Doch der Wind und die Welle sind zu dem Zeitpunkt schon so stark, dass sie das Boot nicht über den Strand ins Meer bekommen. Dafür aber haben Jerome und Moritz, die auf dem Begleitboot sitzen, währenddessen noch etwas Spaß mit den Wellen.

Für die 420er gibt es an diesem Tag wieder Theorie mit Schätz-Spielen und Videoanalyse, da sich doch ziemlich viel Filmmaterial, von diversen Kameras, gesammelt hat. Dabei wird auch die ein oder andere Kenterung nochmal besprochen.

Am Abend gibt es noch eine große Überraschung. Mit den Worten: „Nehmt festes Schuhwerk mit“, fordert Wolfgang uns auf  ins Auto zu steigen. Der ein oder andere hat schon Angst vor einer Wanderung, aber das passiert Gott sei Dank nicht. Dafür geht es dann aber auf eine Kartbahn, die Wolfgang in der Nähe entdeckt hat. Der Ehrgeiz ist schnell geweckt bei allen Beteiligten, doch die Spitzengruppe mit Annabelle, Jerome und Jörg schafft es, sich schnell von den anderen abzusetzen. Doch dort setzt sich Jerome durch und wird knapp Erster. Diese spontane Aktion macht uns allen sehr viel Spaß und man war sich einig, dass man so etwas Zuhause auf jeden Fall nochmal wiederholen sollte!

Auf dem Campingplatz angekommen, haben offenbar ein paar noch nicht genug vom Kartfahren. Dafür soll offenbar das Golfkart des Campingplatzbesitzers herhalten. Dass das nicht ansatzweise an die Leistung der richtigen Karts heran kommt, störte die Jugendlichen, die ich hier aus Datenschutzgründen nicht namentlich nenne, nicht wirklich. Der Lärm, den sie selbst verursachen, war ungefähr der gleiche wie auf der Kartbahn. Als dann auch der letzte Besucher langsam kapiert  was hier vor sich geht, schickt der Besitzer jemanden vorbei, der die Aktion beendete.

Am nächsten Morgen gibt es unsererseits eine Entschuldigung und der Besitzer nimmt das ganze mit Humor. Noch mal Glück gehabt!

Tag 8: Wir sind Deppen

 
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Heute ist leider schon unser letzter Trainingstag und das Wetter zeigt sich dementsprechend  auch nicht gerade von der typischen Mittelmeer Seite. Dafür haben wir richtig gut Wind.

Denn er frischt im Gegensatz zu Vorgestern nochmal auf und bei gut 20 Knoten ist die Welle dann auch zusätzlich ganz ordentlich. Da wir mittlerweile schon einige Zeit hier verbracht haben, klappt das mit dem Wellen ausfahren auch ziemlich gut und wir bekommen richtig Geschwindigkeit in unsere Boote. Auf dem Vorwindkurs schaffen wir es auch, ganz leicht ins Gleiten zukommen und mit dem Spinnaker geht es erst richtig los!

So etwas hat noch keiner von uns erlebt und wir schaffen Geschwindigkeiten, an die wir nicht mal im Traum gedacht hätten, dass wir sie mit einem 420er erreichen könnten!

Bei den Wetterverhältnissen versucht unsere Trainerin nochmal mit uns Starts zu üben, aber das klappt eher so mehr oder weniger gut. Obwohl wir nur Vormittags segeln, ist der letzte Tag mit der Anstrengendste, da der Wind am stärksten ist. Aber dafür auch der Spaßigste.

Gegen 13 Uhr müssen wir dann auch schon anfangen, die Boote einzupacken. Dabei waren wir an Dummheit nicht mehr zu übertreffen. Wir legen die Masten von den Schiffen und fangen an, die Boote auf die Hänger zu laden, - wie man das eben so macht.

Allerdings haben wir einige Sachen über die Tage im Optihänger gelagert. Unter anderem unsere Spanngurte. Tja und man ahnt es schon, die liegen dann natürlich immer noch im Hänger. Doch der fährt schon gemütlich mit 120 km/h über die französische Autobahn. Dumm gelaufen. Also muss Jörg dann in den nächsten Baumarkt fahren und Spanngurte besorgen. Dafür müssen wir wohl selbst in unsere Tasche greifen.

Tag 9: Abreise

Da gestern schon viele abgereist sind, bleiben nicht mehr viele von uns übrig. Wolfgang fährt heute schon um 6 Uhr los, da er den Trailer mit unseren Booten ziehen muss. Übrig bleiben nur noch Jörg, Maren, Annabelle und Moritz. Wir räumen noch die letzten Sachen weg und sorgen dafür, dass die Bungalows wieder ordentlich übergeben werden. Der Bungalow der Jugend wird übrigens ohne Probleme abgenommen ;) Nachdem das dann auch erledigt ist, können wir so gegen 10 Uhr aufbrechen. Wir verabschieden uns ein letztes Mal vom Meer und geht es Richtung Heimat.

Gegen 21 Uhr kommen wir endlich wieder in unserem Verein an. Da Wolfgang schon so früh  losgefahren ist, treffen wir uns alle nochmal, bevor es nach Hause geht. Es ist ein großes Wiedersehen, da die Eltern kommen, um uns alle abzuholen. Alle sind froh, dass wir und die Boote heil wieder zuhause angekommen sind. Nach kurzem Auspacken geht es auch für jeden selbst vom Club aus nach Hause.

Unser Fazit fällt ziemlich einstimmig aus: Diese Trainingslager war für uns alle ein echtes Erlebnis und wir hatten eine wunderschöne Zeit in Hyères

Daher möchten wir uns bei allen bedanken, die uns in jeglicher Form unterstützt haben und uns dies ermöglicht haben!

Als allererstes natürlich bei Wolfgang, der das Ganze hier organisiert und die Grundlagen dafür gelegt hat. Aber natürlich auch für das fantastische Essen, das einem Sternekoch gleich kommt. Ich bin mir ziemlich sicher und die Trainer konnten das bestätigen, dass es noch nie so gutes Essen in einem Trainingslager gab.

Einen großen Dank auch an Jörg und Christian, die Wolfgang unterstützt haben und uns nicht nur nach Hyères gefahren haben, sondern auch immer zum Hafen und zurück.

Danke auch an die Trainer für die Tipps und für den ein oder anderen lustigen Abend, der auch schon mal was länger ging.

Zum Abschluss geht natürlich noch ein großer Dank an unseren Verein, an den Landes Segler Verband Rheinland-Pfalz für die finanzielle Unterstützung sowie den Deutschen Segler Verband, der diese Maßnahme mit Etatmitteln der DSV-Seglerjugend gefördert hat! 

Wir würden uns natürlich alle freuen, wenn Trainingslager in dieser Form wiederholt werden können! Damit verabschieden wir uns und wünschen allen eine erfolgreiche Saison! Den ein oder anderen Bericht wird es sicherlich noch einmal geben ;)

Wer bis hier gelesen hat, den interessiert das Segeln wirklich ;)

Moritz Bartz