Am 09./10. Oktober 2021 fand im YCRM die Mosel-Dyas statt. Wir werfen einen Rückblick auf die Veranstaltung - dieses Mal ganz besonders: Zwei Berichte aus zwei Perspektiven die sich gegenseitig ergänzen. Jens und Sylvie berichten über die Ereignisse auf Land und Wasser. Vielen Dank an die beiden für das Erstellen und Zusenden des Berichts sowie der Bilder. Wir haben die Berichte zusammengefügt. Viel Spaß beim Lesen!

 

Jens:

IMAG4126 ycrm350pxWie in den letzten Jahren warfen die Vorbereitungen und Prognosen zu Meldezahlen, Wetter und Durchführungsbestimmungen ihre Schatten voraus.

Dass die Corona-Verordnung uns einen Strich durch die Rechnung machen würde, war so kurz nach der Bundestagswahl nicht zu erwarten. Spannender war die Frage: Sind genug Teilnehmer da? Die Herbstferien beginnen und es gibt keine Reisebeschränkungen und - das Thema „Wind“.
Zum ersten Teil der Frage ergab sich eine erfreuliche Meldezahl von 13 „Mann-und Frauschaften“, die den Weg zur Mosel gefunden hatten. Selbst die Windprognose war bis zum Samstag sehr positiv.

Doch es kam anders! Am Mittwoch konnte der versierte Wetterbeobachter auf der Isobarenkarte zwei Hochdrucksysteme entdecken: eins im Westen, das größere im Osten. Dies ließ den Schluss zu, dass sich beide bis zum Wochenende vereinigen könnten und der Wind in die Schlafkiste gesteckt wird. Und so kam es auch!

Sylvie:

20211009 141457 ycrm350px

Mit der letzten Nachmeldung von Georg Florack aus Ratzeburg - dank des noch zur Verfügung stehenden Moselaners Fabian Mayrböck an der Vorschot - konnten wir auf der Teilnehmerliste 13 DYAS verzeichnen, davon immerhin 8 auswärtige. Prima!

Da mir der Vorschotkomfort von „Kermit“ fehlte und die Club DYAS an die Crew Maik Wilsenak/Viola Siegler aus Wilhelmshaven vergeben wurde, meldete Shorty mit seinem Bruder Christoph auf einer geliehenen Fritzmeier eines Vereinskameraden. Somit übernahm ich organisatorische Aufgaben an Land, denn ich hatte ja keine Heuer. Denkste! Am Donnerstag kam der Hilferuf von Stephanie Motsch: „Meine Vorschoterin Jutta fällt wegen eines akuten Gesundheitsproblems aus!“ Nach vergeblichen Telefonaten, um einen Ersatz zu finden, drohte die Absage ihrer Teilnahme. Also sprang ich kurzfristig ein. Die „Wilde 13“ war gerettet!
Nun fehlten nur noch passable Wetteraussichten. Für das gesamte Wochenende ließ Petrus nach Auflösung der Frühnebelschwaden über der Mosel die Sonne scheinen, die für annehmbare Temperaturen sorgte. Nur beim Wind zeigte er wenig Einsatzfreude.

 

 

Jens:

IMAG4134 ycrm350pxNach einer Startverschiebung von ca. 2,5 Stunden wurde das erste „Schweinerace“ gegen östlichen Wind von 1-2 Bft. gestartet. Die Startbedingungen waren schwierig. Der Wind setzte immer etwas böig vom rechten Ufer ein. Je weiter man rechts war, desto näher an dem einsetzenden Wind, aber in der Gefahr der Abdeckung.
Das erste Startduell gewannen Stranskys, die aus der Mitte startend den besten Platz ergattert hatten. Außer am Spitzenplatz gab es viele Rangwechsel, bedingt durch einsetzende oder nicht angekommene Windstöße. Meinem Bruder und mir gelang es nicht mehr zum führenden Spitzenfeld – Stranky, Schröder, Weber R., Weber M. – aufzuschließen, wobei wir einen stattlichen Vorsprung vor dem Verfolgerfeld herausgefahren hatten. SO EINDEUTIG habe ich noch NIE den 5. Platz in der ersten Wettfahrt belegt!

Nach dem Zieldurchgang wurde zügig zum zweiten „Schweinerace“ gestartet. Dieses Mal war „Mogli“ (Michael Luy jun./Simone Calvet) in der besten Position und rundete als Erster die Luvmarke in Nähe Staustufe. Der Vor-und Halbwindkurs zur Leetonne 1 war wieder ein nervenzerfetzendes Platzwechselspiel. Mal setzte der Wind links an der Abdeckung ein, mal blieb er ganz weg. Das Spitzenfeld R. Weber, Stransky, Luy, Schröder verhungerten stromaufwärts vor der Tonne 1.
Ein Bergfahrer kam von hinten auf! Charly und Silvia Schröder lagen am rechten Ufer, die Tonne am linken. In einem Harakirimanöver kreuzte Charly unter Protest seiner Vorschoterin den Kurs des Bergfahrers, um noch zum Leefass zu gelangen. Dies führte fast zur Kollision mit dem Schubverband und dann zum Ausschluss aus der Wettfahrt.
Der Wind war immer unsteter geworden, so dass die Wettfahrtleitung eine Bahnverkürzung anzeigte und diese Wettfahrt noch retten konnte. Erster wurden Rolf Weber/Kevin Mertes, gefolgt von Jörg und Silke Stransky sowie Michael Luy jun. mit Simone Calvet.

Sylvie:

20211009 151101 ycrm350pxSamstagmittag – alle Boote lagen in ihren zugewiesenen Boxen, auch Stephanies „Firebird“ dank der Hilfe von Gerhard Huppert und Horst Rudorffer. So hatte ich Zeit u.a. unseren musikalischen Gast Erik Sander alias „Binnensegler“, den wir an der Bostalregatta kennen gelernt hatten, in Empfang zu nehmen und für den Aufbau seines Equipments einzuweisen. Alles paletti!

Das erste Ankündigungssignal für 12.55 Uhr rückte näher, doch die DYAS Fahne am Flaggenmast blieb dort regungslos hängen. Folglich zog die Wettfahrtleitung Klaus und Jutta Sanders vom benachbarten Postsportverein den rot-weiß-geringelten Strumpf hoch. Nun hieß es: warten – Sonne genießen – schnacken – Nüsse auf der Clubwiese sammeln oder was auch immer. Da meldete sich telefonisch Michael Luy sen. aus seiner Backstube mit einer „süßen“ Idee, um den Wind zu provozieren. Pünktlich zur Kaffeezeit rollte sein „Konditor-Blitz“ vor und er sorgte für einen gierigen Wettlauf ums Kuchenbuffet. Mit Erfolg – auf der Mosel setzte leichter Wind ein. Georgs Anmerkung „Lieber ein Schweinerace als gar keins!“ wurde gegen 15.30 Uhr in die Tat umgesetzt. (s. Bericht Shorty)

 

 

Jens:

Dritte Wettfahrt …. Alles noch schlimmer! Nach einer guten halben bis Dreiviertelstunde wurde abgeschossen. Nun setzte das bewährte Landprogramm ein: Freibier aus Shortys Zapfe, Schmalzbrote, Musik live von Erik Sander. Details kann man aus Sylvies Landbericht erfahren.

Sylvie:

20211009 193529 ycrm350pxNach erlösendem Abbruch der dritten Wettfahrt beeilten sich alle, bei nahender Dämmerung in die Boxen zu gelangen. Während Steffi mit mir die Segel barg, rief Rolf Weber uns zu: „Sylvia muss schreiben!“ Aufgrund unserer Platzierungen erwiderte ich: „Kann nicht sein!“, und meine Steuerfrau meinte: „Wär‘ schön gewesen Fünfter zu sein!“. Als wir endlich an der Clubgrillhütte anlandeten, wo bereits emsige Landfrauen mit fertigen Schmalzbroten, Freibier und Prosecco auf die durstige und hungrige Seglerbande warteten, wurde ich aufgeklärt. „Dein Shorty muss schreiben und du darfst korrigieren!“ Diesen Tatbestand unterstrich dann Erik Sander mit der Welturaufführung seines eigens für die DYAS Klasse komponierten Songs „Nur nicht Fünfter sein“. Kam super an! Er begleitete den Seglerschnack mit weiteren maritimen Eigenkompositionen gegen Spenden ins Schiffchen der DGzRS, für die er ehrenamtlich tätig ist. Es kamen immerhin 235 € für ein aktuelles Projekt zusammen. Mit aufgehendem Mond und sinkendem Pegelstand im Freibierfass verholte sich die Seglergemeinschaft zum gemeinsamen Abendessen ins Clubhaus, das von Steffi, Shorty und mir als Veranstaltungsende gegen Mitternacht verlassen wurde.

 

 

Jens:

Am nächsten Tag langes Warten auf Wind, der sich aber immer mehr verflüchtigte. Im Nebel waren es noch etwa 2 Bft., nach Lichten dieses 1 Bft. und im vollen Sonnenschein nix Bft. So erfolgte 13.30 Uhr die Beendigung der Regatta und gegen 15 Uhr die Siegerehrung (s. Sylvies Bericht)

Sylvie:

20211010 153029 ycrm350pxSonntag – für 11 Uhr war der Start angesagt, aber wie schon geahnt nicht zum Segeln, sondern zum sonnigen Zeitvertreib an Land. Eine halbe Stunde vor Ablauf der letzten Startmöglichkeit erfolgte das erlösende Signal zum Auskranen und Verpacken der Boote. Die meisten waren bereits reiseklar, als ca. 15 Uhr das weibliche Dreiergestirn (Birgit, Conny, Sylvie) zur Siegerehrung schritt.

Neben den Erinnerungsgläschen für jeden erhielt Shorty den Wanderpreis „Beste Fritzmeier-Dyas“, worüber dessen Eigner sich bestimmt freuen dürfte. Auf dem ebenerdigen Siegerpodest erlangten Michael Weber und Conny Huiskens den dritten Platz, gefolgt von Rolf Weber mit Kevin Mertes auf Platz zwei; beide Teams vom YCRM. Als strahlende Sieger konnten Silke und Jörg Stransky die „Mosel-Dyas“ entgegennehmen, um sie bis zum nächsten Jahr an den Rursee zu entführen. Herzlichen Glückwunsch!

Wie all die Jahre hatte unser Konditormeister und 2. Vorsitzende Michael Luy sen. wieder schokoladene Sonderpreise kreiert, mit denen jeder auswärtigen Crew vom Bostalsee, Laacher See und aus dem hohen Norden die Heimreise versüßt wurde.
Ein herzliches Dankeschön gilt ihm, allen Helfern zu Wasser sowie an Land, der Wettfahrtleitung und Birgit Winkel. Trotz ihrer angeschlagenen Gesundheit wirkte sie im Hintergrund und betreute das wichtige „Buch mit 7 Siegeln“, sprich das PC-Regattaprogramm. Dieses wurde mit einem dreifachen „Hipp, hipp, hurra“ am Flaggenmast beendet. Wir Moselaner verabschiedeten uns somit von unseren Gästen und Petrus erhielt den Fingerzeig: „Gib dir nächstes Mal mehr Mühe!“

Sylvia & Jens (Shorty) Leicher

Alle Bilder des Wochenende sind in der Bildergalerie zu finden.

20211010 153536 ycrm350px